D A S     W A P P E N     D E R     S T A D T    G E R S T H O F E N
Wappen der Stadt Gersthohen
"Gespalten von Rot und Silber, im Fuß belegt mit einem blauen Querfluß, über dem ein Kammrad in verwechselten Farben schwebt."

Dieses Wappen wurde der damaligen Gemeinde Gersthofen am 10. März 1937 verliehen.

Die Farben Rot und Silber erinnern an die bis zum Jahre 1803 vorhandene Zugehörigkeit Gersthofens zum Hochstift Augsburg. Der blaue Querfluß stellt den Lech dar, das Kammrad versinnbildlicht die Industrie.
 
C H R O N I K     D E R     S T A D T     G E R S T H O F E N
Gersthofen liegt rund sieben Kilometer nördlich der Stadt Augsburg unmittelbar am Lech. Gersthofen gilt als uralte Siedlungsstätte, deren Ursprung bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. In einer Urkunde des Bischofs Ulrich von Augsburg wird der Ort erstmals unter dem Namen "Gerfredeshoua" im Jahre 969 erwähnt. Funde bei Ausgrabungen bestätigen aber, daß Jahrhunderte zuvor bereits die Römer dieses Gebiet beherrschten. Im Mittelalter unterstand Gersthofen dem Augsburger Domkapitel, das die Grundherrschaft bis zur Säkularisation und zum Übergang an Bayern im Jahre 1803 ausübte. Noch zu Beginn unseres Jahrhunderts war Gersthofen ein schwäbisches Bauerndorf mit einer Fläche von 1430 Hektar. Die industrielle Entwicklung begann als der Lechkanal gebaut wurde und im Jahre 1901 das Kraftwerk der Lech-Elektrizitätswerke den Betrieb aufnahm. Am 7. März 1902 folgte die Eröffnung des Werkes Gersthofen der Farbwerke Hoechst AG. Mit politischer Weitsicht und Augenmaß wurde die kontinuierliche Ansiedlung von zahlreichen Unternehmen in mittlerweile vier Gewerbegebiete verfolgt, so daß sich Gersthofen nunmehr als leistungsfähige Industrie- und Handelsstadt präsentiert. Eine breite Palette von Geschäften bietet in Gersthofen alles, was heute in unseren Großstädten zu erwarten ist. Erheblich begünstigt wurde die Entwicklung Gersthofens durch die zentrale Verkehrslage. Führte zur Römerzeit die Via Claudia Augusta durch den Ort, so ist es heute die Romantische Straße (B2). Im Süden verläuft die Autobahn A8 Stuttgart-München und im Westen die Bahnlinie Augsburg - Nürnberg. Die Einwohnerzahl stieg von 440 im Jahre 1809 auf 1710 im Jahre 1900. Im Jahre 1950 belief sie sich auf 6530, heute sind es rund 20000 Einwohner, die in Gersthofen ansässig sind. Die ursprünglich ländliche Siedlung veränderte ihre Struktur völlig und entwickelte sich zu einem modernen, leistungsfähigen Gemeinwesen mit einem eigenen Nahverkehrsbetrieb und städtischen Ver- und Entsorgungsanlagen. 1950 wurde Gersthofen "Markt", 1969 "Stadt". Neben dem Faktor Wirtschaft hat das Bildungs- und Kulturwesen in Gersthofen einen hohen Stellenwert. Gersthofen weist heute vier katholische Kirchen, eine evangelische und eine neuapostolische Kirche auf. In mittlerweile 7 Kindergärten können die jüngsten Bürger untergebracht werden. Die schulische Ausbildung erfolgt in zwei Grund-, einer Haupt- und einer Sonderschule sowie in einem Gymnasium. Eine Sing- und Musikschule, die Volkshochschule mit einem umfassenden Programm an Kursen und Veranstaltungen und die umfangreiche Stadtbibliothek halten ein interessantes Angebot bereit. Das Ballonmuseum im ehemaligen Wasserturm mit einer einmaligen aeronautischen Sammlung ist zum Wahrzeichen der Stadt Gersthofen avanciert. In einem großzügigen Erweiterungsbau für das Ballonmuseum und die Stadtbibliothek wurde 2002 ein kulturelles und kommunikatives Zentrum geschaffen. In der Stadthalle Gersthofen gehören seit der Eröffnung im Oktober 1995 Theater-, Musical-, Operettenaufführungen, Konzerte, Kabarett und Kleinkunst sowie gesellschaftliche Veranstaltungen zum ständigen Programm. Sportlichen Betätigungen sind in zahlreichen Sportanlagen, Tennisplätzen, Turnhallen sowie im Hallenbad und dem äußerst attraktiven Erlebnisbad "Gerfriedswelle" fast keine Grenzen gesetzt. Rund 100 Ortsvereine sind die Triebfedern des öffentlichen Lebens der Stadt und mitverantwortlich für die zahlreichen Aktionen und Aktivitäten innerhalb der Stadtgrenzen und darüber hinaus. Internationale Verbindungen wurden durch die langjährige Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Nogent-sur-Oise gepflegt. Die Stadt konnte während der Gebietsreform in Bayern (1972 - 1978) ihre Selbständigkeit erhalten. Durch die Eingemeindung der Gemeinden Batzenhofen, Edenbergen, Hirblingen und Rettenbergen erhielt Gersthofen einen beträchtlichen Flächenzuwachs. Heute beträgt die Gesamtfläche 3543 Hektar.

Wie Gersthofen ist auch Batzenhofen in der Urkunde des hl. Ulrich aus dem Jahre 969 zum ersten Mal als "Pacenhua" nachgewiesen. Später ging der Ort an das Kloster St. Stephan zu Augsburg über. Die eigentliche Entwicklung begann nach 1945, Infrastruktureinrichtungen wurden geschaffen, Baugebiete ausgewiesen und eine Mehrzweckhalle mit Feuerlöschgerätehaus erstellt.

Edenbergen ist vermutlich im 11. Jahrhundert auf dem Höhenrücken zwischen Gailenbach und Böglebach als Rodesiedlung im Bereich der einstigen Urmark Hirblingen entstanden. Von 1382 bis 1803 war Edenbergen im Besitz des Damenstifts St. Stephan. Zu Edenbergen gehört der urkundlich im Jahre 1283 erstmals erwähnte Weiler Gailenbach, auf dem 1927 das Franziskanerinnenkloster Maria Stern aus Augsburg ein Gut errichtete.

Hirblingen wird urkundlich im 11. Jahrhundert erstmals aufgeführt. Bodenfunde bezeugen jedoch, daß der Ort eine sogenannte Ursiedlung mit alemannischen Ursprung ist. Die Grundherrschaft übten im Mittelalter das Reichsstift St. Ulrich und Afra sowie Augsburger Klöster und Patrizierfamilien aus. 1699 kam Hirblingen an die Hospitalstiftung zu Augsburg, die bis zur Säkularisation Grundherr blieb.

Auch Rettenbergen ist vermutlich im 11. Jahrhundert als Rodeort in der Hirblinger Urmark entstanden. Im 12. Jahrhundert wird "Rutinbergen" zum ersten Mal erwähnt. Im Gemeindegebiet liegt als beliebtes Ausflugsziel der "Peterhof", seit 1488 als "St. Peter" urkundlich nachgewiesen. Obwohl Rettenbergen seit1575 die eigene Dorfkirche St. Wolfgang besitzt, gehört der Ort wie auch Edenbergen seit eh und je zum Pfarrsprengel Batzenhofen.