Kirche und Schule

Kirche und Schule waren seit altersher Angel- und Drehpunkt geistig-kultureller Lebenshaltung. In Batzenhofen bestand nach Meinung des Bistumsforschers Dr. Schröder seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts eine dem beliebten Kirchenheiligen der Franken St. Martin geweihte Kirche, die älter ist als das Stift St. Stephan. Der gotische Altarraum mag um 1500 entstanden sein. Akten des bischöflichen Ordinariats aus dem Jahre 1676 besagen, das Gotteshaus sei eines der schönsten im ganzen Kapitel. Von 1717 - 1720 erstand ein neues barockes Kirchenschiff. Am 20. September 1722 war Konsekration. Der mit Ecklisenen und Spitzbogenfenstern versehene untere Turmbau blieb erhalten, das Satteldach wurde 1737 entfernt und auf einen achteckigen Turmaufsatz eine kupferne Zwiebelkuppel aufgesetzt. Maurermeister Meitinger aus Ustersbach und Zimmermeister Heck aus Deubach leiteten im Auftrag von Äbtissin M. Eva Rosina von Bodman die etwas über ein halbes Jahr dauernden Arbeiten, deren Kosten sich auf 1737 Fl. beliefen. Den Hochaltar mit lebensgroßen Statuen der hl. Bischöfe Martinus und Nikolaus ziert als Altarbild ein Meisterwerk des berühmten Augsburger Hofmalers Johann Georg Bergmiller aus dem Jahre 1723 "St. Martin mit der Gans". Das Kircheninnere zeigt reichen Wand- und Deckenschmuck; Kanzel, Altäre und Chorstühle sind vorwiegend Intensarienarbeit. Die zwölf Apostelfiguren sowie die Statuen der hl. Barbara und des hl. Johannes von Nepomuk an den Seitenwänden stammen wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine interessante altdeutsche Skulptur (eine "Pieta") am rechten Seitenaltar aus dem 14. Jahrhundert und das darüber befindliche Vesperbild vom hl. Laurentius aus dem 16. Jahrhundert. Den Frauenaltar ziert eine Skulptur "Maria mit dem Jesuskind" und ein schönes Gemälde "Maria Himmelfahrt". Die Fresken des Chors und von der Empore sind sehenswerte Arbeiten der Maler Gebrüder Haugg aus Ottobeuren und Otto Pöppel aus München. Eine Inschrift unter dem Deckengewölbe zum Altarraum hin lautet: GLORIA ET GRATIANUM ACTIO PACE ET BELLO DEO VIVO ET VERO / Dem lebenden und wahren Gott sei Danksagung im Frieden wie im Krieg.
Die Opferbereitschaft der Pfarrangehörigen ermöglichte 1946/47 eine umfassende Innenrestaurierung sowie 1962 die Außeninstandsetzung des Gotteshauses. Im gleichen Jahr(1962) wurde die 1930 von der Firma Mannhardt in München erworbene Kirchenuhr auf Kosten der Gemeinde Batzenhofen überholt und mit elektrischem Läutwerk verbunden. 1948/49 erhielt die Kirche ein harmonisches Geläute, bestehend aus den Glocken St. Martin (Es), St. Laurentius (Ges), St. Barbara (As), St. Elisabeth (B) und der kleinen Schutzengelglocke (Des).
Die unter Denkmalschutz stehende Sebastianskapelle an der Südseite des 1887 errichteten Friedhofs aus dem Jahre 1766 trug früher den Namen St. Johanneskapelle. Sie besitzt einen barocken Altar mit einer Statue des hl. Sebastian. Wertvoll ist ein Flachrelief in Solnhofer Stein "Verkündigung Mariens" aus dem Jahre 1504; erwähnenswert eine vier Fuß hohe Statue des hl. Stephan, des ersten Märtyrers. Der am Sebastianstag in der schlichten Dorfkapelle abgehaltene Gottesdienst war früher mit einer Pferdebenediktion verbunden; hierfür leisteten die Bauern eine Getreideabgabe, den sogenannten Sebastiansroggen.
Im Grundrißbuch des Jahres 1738 ist auch die Angerkapelle "Maria Hilf" an der nördlichen Ortseinfahrt nach Edenbergen bereits erwähnt.
Die zur Pfarrei gehörende "St.-Wolfgangs-Kapelle" in Rettenbergen dürfte um 1680 erbaut worden sein. Nennenswert ist der in sogenanntem Ohrmuschelkalk errichtete Altar und zwei Nothelfergruppen.
Vor 20 Jahren erbauten die Gemeinden des Pfarrsprengels auf dem nördlichen Friedhofsgelände ein Leichen- und ein Friedhofswärterhaus. Im Jahre 1961 wurde der Gottesacker an seiner Westseite um etwa 50 Dezimal erweitert. Das 7 1/2 m hohe eichene Friedhofskreuz ist eine Stiftung von Freiherr v. Schnurbein, Hemerten, über Rain/Lech. (Das Kreuz wurde zwischenzeitlich durch ein bedeutend kleineres ersetzt).
Der Pfarrhof Batzenhofen wurde 1705 vom Damenstift St. Stephan in Augsburg erbaut. Im Jahre 1890 erfolgte eine Instandsetzung, 1952 eine Restaurierung, wobei ein Drittel der Kosten von den Haus- und Grundbesitzern der Pfarrei und durch freiwilligen Arbeitseinsatz aufgebracht wurden. Als Seelsorger wirkte hier um 1279 wahrscheinlich der Priester Heinrich Riffe, dem die Äbtissin von St. Stephan Offenia den Zehent von Rettenbergen lebenslang überließ. Später ist Peter Reisser und um 1600 der Chorherr von "Hl. Kreuz" Johannes Schöppich genannt. Von 1632 bis 1650 versorgte Pfarrer Rempold aus Landsberg die hirtenlosen Pfarreien Batzenhofen, Lützelburg, Gablingen und Hirblingen, deren Bewohner oftmals vor den Schweden in die Wälder flüchten mußten und deren Pfarrer zeitweise in Augsburg oder Landsberg Asyl fand. Von 1741 bis 1748 wirkte Pfarrer Joseph Zaizler, der im Alter von 35 Jahren hier starb. Nachfolger war dessen Bruder Thomas Zaizler, gestorben 1773 im Alter von 56 Jahren. Ab 1803 versahen die Seelsorge: Josef Trautwein, Johann Antonius Stadler, Franz Xaver Wolf, Franz Xaver Uhl, Vikar Nadler aus Hirblingen, Anselm Högg, Martin Keller, Adolf Baurier, Vikar Anton Stichl aus Hirblingen, Alois Kast, Johannes Evangelist Gleich, Josef Strobl und seit 1944 Anton Meister. Als Mesner wirkten am Ende des vorigen Jahrhunderts Anton Lippert, Schneider in Edenbergen, und Karl Schmid, ein Schustergehilfe; ab 1904: Andreas Holzhauser, Andreas Striebel, Bernhard Heuberger, Johann Federle und zuletzt Karl Striebel. Die Pfarrdotation (Einkommen) bestand früher aus dem Widdum (= Pfarrgut) und dem Zehent. 1741 trat der Pfarrer beides ab und erhielt dafür jährlich 120 Gulden in Gold, 9 Scheffel Roggen, 6 Scheffel Gerste, 6 Scheffel Korn, 4 Scheffel Haber (Augsburger Messung), ferner 8 Schober Roggen-, 3 Fuder Gersten- und 3 Fuder Haberstroh aus dem herrschaftlichen Zehentstadel. Der Kirchenpfleger der Pfarre war früher der Gemeindekassier; er hatte die Geldangelegenheiten, die Baulichkeiten und Einrichtung der Kirche zu besorgen und das Hl. Grab aufzustellen, das 1930 erstmals elektrisch beleuchtet war. Der jeweilige Ortspfarrer war Vorstand des Kirchenchors, der Schulleiter des Dorfes regens chori. Seit 1965 leitet ein musisch begabter Ortsbürger den Chor, von dem es 1930 in der Ortschronik heißt: "Klein, aber gediegen, konnte sich der Chor hören lassen, zur Erbauung und Freude der ganzen Pfarrei." Dies gilt noch heute, selbst bei weltlichen Veranstaltungen ist seine Mitwirkung unentbehrlich geworden.
Den aktuellen Stand und weitere Informationen finden Sie auf der Seite "Pfarrkirche St. Martin".

Aus schulischen Aufzeichnungen geht hervor, daß der Dorfschullehrer früherer Jahrhunderte zugleich Mesner, Glöckner, Organist und Totengräber war. Der Lehrer war neben dem Pfarrer geistiger Ratgeber der Dorfbewohner. Das Haus gegenüber der Pfarrkirche (Nr. 41) war Schulhaus und Schulmeisterwohnung. An Stelle der 1908 erbauten neuen Schule (Hausnummer 32 1/2) stand bis dahin eine kleine Bauernsölde. Nach Eintragungen in Schulakten wirkten ab 1625 an der Volksschule: Schulmeister Reimer, Johannes Widemann (von Heretsried), Johann Ullrich, Georg Kieß, Johann Georg Zimmermann (von Lauterbach), Anton Keller (1736 hier gestorben - im Juni und Juli besorgte die Witwe Schul- und Mesnerdienst), Hans Georg Mayer, Ferdinand Schmid, Friedrich Lechner, Johann Michael Speidel (Musikant), Alois Schueller, Leonhard Bader (war drei Jahre krank, liegt hier begraben), Johann Martin Bosch (ab 1785), Alois Schuler (1814 genannt), Joseph Schuler (1831 genannt), Robert Hentsch (ab 1863), Peter Trunzer, Friedrich Stoll, Josef Schueler (1880 - 1904), Ferdinand Dertsch, Ignaz Müller (bezog 1909 das neue Schulhaus), Martin Berchtold (mit Gattin hier begraben), Oberlehrer Thomas Eser, Alois Pesta, Josef Zacher, Luitpold Gruber, Ludwig Hollerung und Leopoldine Engel. Bis 1920 waren die Pfarrer zugleich Lokalschulinspektoren. Seit 1908 war die Schule fast ausnahmslos mit zwei Lehrkräften besetzt. Vor Jahrhunderten bestand die Entlohnung der Schulmeister vorwiegend in Naturalgaben - Korn- und Uhrgeld, Wetterläutgarben, Brennholz und Brotgaben, dem Wetterlaib - der Bauern. Bei einer Kindstaufe fielen 6 Kreuzer, bei einer Hochzeit 12 Kreuzer, für ein großes Grab 24 Kreuzer und für ein kleines Grab 12 Kreuzer für ihn ab. Eine umfangreiche Dienstordnung für den Mesner und Schulmeister zu Batzenhofen nebst einer Einkommensaufstellung vom 21. August 1781 vom Oberamt bei St. Stephan enthielt auch genaue Instruktionen für das persönliche Verhalten und die auferlegten Verpflichtungen. Welch ungeheurer Wandel hat sich seitdem vollzogen. Aus der völlig unzulänglichen erst freiwilligen sechsjährigen Schulzeit von einst kam es zur achtjährigen Schulpflicht, die nun auf neun Jahre verlängert wird. Seit 1947 sind auch die in der Landwirtschaft tätigen Jugendlichen berufsschulpflichtig. Sie erhielten seit 1957 in Gersthofen und ab 1958 in Stadtbergen fachliche Ausbildung. An der Volksschule besteht für den Schulverband Batzenhofen-Edenbergen-Rettenbergen seit 1966 ein Elternbeirat (Schulpflegschaft) als Bindeglied zwischen Schule, Elternschaft und Gemeindeverwaltung. Die Kinder der Oberklassen besuchen seither als Gastschüler die Volksschule Gablingen. Ab dem Schuljahr 1969/70 ist der Schulverband Batzenhofen durch Entschließung der Regierung von Schwaben aufgelöst worden. Die Schüler der Klassen 1 mit 4 werden in Zukunft in Täfertingen, die der Klassen 5 mit 9 in Neusäß unterrichtet werden. Es ist heute noch nicht abzusehen, bis zu welchem Zeitpunkt in Batzenhofen im Zuge einer überörtlichen raumordnenden Regelung wieder eine neue Schule gebaut werden wird. Im neuen Flächennutzungsplan hat der Gemeinderat einer zukünftigen Entwicklung Rechnung getragen und ein entsprechend großes Vorbehaltsgelände für die Schule ausgewiesen. (Stand: 1969, passiert ist bis heute leider nichts und so müssen die Kinder aus Batzenhofen und Umgebung nach wie vor lange Schulwege in Kauf nehmen).

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