Natur und Landschaft - Flurnamen - Haus- und Familiennamen

Batzenhofen liegt an den östlichen Hügelausläufern des sogenannten "Rauhen Forstes" am linken Schmutterufer. Die Forstdienststelle Batzenhofen des Forstamtes Biburg verwaltet ein Waldgebiet (vorwiegend Nadelwald) im Ausmaß von rund 4600 Tagwerk (= 1567 1/3 ha). Vom Gemeindeareal (344ha) sind rund 99 ha Wald. Der älteste Ortsteil breitet sich zu beiden Seiten des in die Schmutter mündenden Nebelbachs (Böglegrabens) aus, dessen Quelle sich ungefähr 3 km westlich von Rettenbergen be6ndet. Das Gelände des Gemeindegebietes ist hügelig. Die Höhenunterschiede bewegen sich zwischen 449 m am Ortseingang im Süden (Schmutterbrücke) und 520 m auf dem nördlichen Katharinaberg, an dessen Südhang und Fuß nach dem 2. Weltkrieg eine Neusiedlung entstand. Im Osten ist das Wiesengelände im Schmuttertal von einer 15 bis 20 m über der Talsohle liegenden Hochterrasse (vom Geologen Gutbrod Hochstraße genannt) begrenzt. Obwohl kalte Ostwinde (Bayernwinde) häufig schädliche Fröste bringen, große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht bestehen und besonders im Frühjahr und Herbst lang anhaltende Nebel auftreten, kann das Klima noch als gemäßigt bezeichnet werden. Die Schmutter, die sich hier in zahlreichen Windungen in nördlicher Richtung durch ein muldenförmiges Tal schlängelt, ist als tückisches Gewässer bekannt. Über Nacht tritt sie zur Schneeschmelzzeit oder nach wolkenbruchartigen Regengüssen über die Ufer und verwandelt die bis zu 1 km breite moorige Wiesenlandschaft (geologisch Alluvium = Schwemmland) in einen riesigen See. Bei Hochwasser waren schon oft die Gehöfte Nr. 6, 7, 34, 39, 40 und 43 überschwemmt und die Staatsstraße 2036 Augsburg - Wertingen stand von der Schmutterbrücke bis zur Gastwirtschaft unter Wasser, so daß der Verkehr bei "Flut" nur mittels Leiterwagen aufrecht erhalten werden konnte. Die vom "Wasserverband Schmutterregulierung im Landkreis Augsburg" im Jahre 1963 bei Eisenbrechtshofen begonnene flußaufwärts fortschreitende Regulierungsarbeit wurde 1970 im Bereich von Batzenhofen bis zur Autobahn abgeschlossen und damit ein dringendes Anliegen wiederholt geschädigter Anlieger endlich erfüllt. Das neue Flußbett wurde in sanften Schwüngen harmonisch der Landschaft angepaßt. Die Wiesen und Felder wurden mit weiten Wassergräben und Dränagerohrleitungen im Rahmen der "Flurbereinigung" entwässert. Die Ortschronik weiß aus der Vergangenheit von manch üblen Launen der Natur im heimatlichen Flurbereich zu berichten. Im Jahre 1926 war vom 20. Mai bis zum 10. Juli Dauerregen, die Heuernte wurde vernichtet, die Räume der Mühle standen 1/2 m unter Wasser. 1928: Hochwasser zerstörte die Schmutterbrücke. 1929: Eisiger Winter, Schneewehen bis Mai, Schmutter mit Fuhrwerken befahrbar, 2/3 des Obstbaumbestandes erfroren. 1930: Ende November noch Zitronenfalter und Kohlweißlinge. 1931: Blitz zertrümmert bei strengem Gewitter die Auffangkugel von der Turmspitze der Pfarrkirche und beschädigt das Kreuz; Hagelwetter. 1932: Von Mai bis Juli fast täglich Regen, au8erordentliches Hochwasser, Überschwemmungen, sehr heißer August. 1933: Im Mai und Juni fast täglich Regen. Kein Obst, Bienenzucht ruiniert. 1937: Maifröste vernichten die Obsternte. 1939: Innerhalb von 100 Tagen 80 Regentage. Bis 10. Oktober dreizehnmal Hochwasser. Reif vernichtet im September sämtliches Gemüse. 1940: Wiederholt Hochwasser. Langer kalter Winter. Verwüstungen in den Wäldern; Holzarbeiter aus Franken eingesetzt. 1941: Im April und Mai Eiszapfen an den Baumblüten; kein Obst. 1942: - 36 °C im Januar, Schneeverwehungen, Verkehrsstörungen, Kohlenferien. Kein Obst. Bienenzucht von 1939 bis 1941 fast ruiniert. 1946: Ungeheure Waldschäden durch Borkenkäfer. Winter 1946/47 schneereich, Temperaturen um - 30 ° unter Null. 1955: Wintersturm am 17. Januar deckt Dächer ab. Im Forstrevier Edenbergen ungeheure Windbruchschäden; zirka 16000 Festmeter Nutz- und Brennholz eingeschlagen. 1958: Nach Schneeschmelze in 24 Stunden 25 cm hohe Schneedecke zerronnen. Hochwasser. 1965: Überflutung vieler Kellerräume (10. bis 12. Juni). Heuernte vernichtet.
Flurnamen kennzeichnen als Taufdokumente der Landschaft deren Lage, Bodenart, geschichtliche Entwicklung u. a. m. Ein Gemeindeplan von Batzenhofen aus dem Jahre 1866 weist rund 40 Bezeichnungen von Ortsfluren auf, die z. T. noch heute gebräuchlich sind: Der Flurname "Reglesburg" erinnert an eine Burg, die vermutlich im Nordwesten des Dorfes ihren Standort hatte, wo sich ein bewaldeter Hügel nach Süden vorschiebt. Kunsthistoriker Grimm deutet den Namen als Grenzburg. Er könnte aber auch an die Augsburger Bürger Ridler erinnern (Ridlesburg), die im 15. Jahrhundert Gericht und Vogtei in Batzenhofen als bischöfliches Lehen besaßen. Heute wird diese Flur hinter dem "Kirchberg" gegen Rettenbergen auch "Plattenberg" genannt. Die als "Heiligenmahd" im Plan eingezeichneten Wiesen am rechten Schmutterufer an der Straße gegen Hirblingen sind Hinweis auf den ehemals zum Kloster St. Stephan in Augsburg gehörigen Lehensgrund. Die einst abgezäunte Viehweide am linken Schmutterufer bei den heutigen "Krautgärten" trägt den Flurnamen "Viehbed". Die Wiesen am rechten Schmutterufer oberhalb der Mühle, "Burganger" genannt, gehörten vor Jahrhunderten zur Burg (dem Schloß) Batzenhofen. Die Flur westlich davon heißt "Meieranger", jene nordöstlich trägt den Namen "Heiligenanger". Auch der "Lange-Wiesen-Anger" (Holzhausener Flur) und der "Pfarranger" (Hirblinger Gebiet) ist Batzenhofener Besitz. Die Anger-Fluren waren oder sind Weideplätze im oder am Dorf; ebenso bezeichnen die Fluren "Anger-, Mühl-, Schmutter- und Speltenmähder, Gemeindemahd, Studtenmähder, Sixengarten, Saumwiese, Regel- und Hardtwegwiesen" noch heute bestehendes Wiesenland. Der "Katharinaberg" nördlich von Batzenhofen war einmal Besitztum einer Stiftsdame. Hier soll Wein gebaut worden sein, worauf die Terrassenbildung am Berghang und dessen südliche Lage hinweisen. Dem Stift St. Stephan wurde Weinsteuer entrichtet. Die auf dem "Katharinaberg" einst entdeckten über 500 Trichtergruben dürften aus der Hallstattzeit (8. bis 5. vorchristliches Jahrhundert) stammen. Das sogenannte "Breitfeld" in der Hirblinger Flur ist Teil einer sandigen Hochterrasse, die vom Wertachtal nördlich bis in die Gegend von Westendorf reicht. Der Flurname "Herdweg" bezeichnet den einst häufig benutzten Weg der Viehherden zu ihren Weideplätzen. Ihre Lage bezeichnen die Flurnamen "Rettenberger Feld, Gailenbacher Feld, Holzhausener Feld und Hinter den Höfen". Waldgrundstücke sind oder waren: "Hintere und Vordere Bauernhölzer, die Viehweidhölzer, die Weidenlohe und Seizischhölzle". Der Gemeindeplan weist überdies noch aus: "die Platte, die Halde, die Bruchflecke, den Klingenberg, die Wechselsechstel und das Mittelfeld"; letzteres in der Hirblinger Flur. Auch Familien- und Hausnamen, die schon vor Jahrhunderten in Batzenhofen vorkamen, haben sich bis heute erhalten oder sind wieder hier anzutreffen. Dies betrifft folgende Familiennamen: Bader (seit 1556), Dirr (1771), Ehinger (1706), Federle (1630), Heichele (1662), Huber (1654), Knoll (1475), Kraus (1628), Kugelmann (1627), Miller (1472), Ortolf (1817), Pleig (1603), Reiter (1630), Röß1e (1797), Schaller (1475), Schaflitzel (1778), Schuler (1781), Schmid (1556), Striebel (1703), Vöst (um 1500), Schneider (1475), Wagner (1669), Walter (1798), Weiß (1675).
Zu den vielfach noch jetzt geltenden Hausnamen zählen: Haus Nr. 1: "Brauerei" (jetzt "Sonnenhof") - Nr. 5: einst "Schmutterjörgen-Sölde" - Nr. 6: "Grabenmacher-Sölde" oder "Söllmüller" - Nr. 9: einst "Tafernhof", auch "Wiedenbauernhof" genannt, seit 1807 "beim Bader" - Nr.10: seit 1690 "beim Schamper" - Nr.11: "Schmiedjörg" (war schon 1624 Dorfschmiede) - Nr. 15: einst "Schrankenschuster-Sölde" genannt; hier war die Einfahrt zu den "Hof-Meder-Wiesen" - Nr. 16: "beim Schneider" (1737 "Schneiderkobsölde" genannt) - Nr. 17: "Krieger" (1826: "Schneiderfranzen-Sölde") - Nr. 18: "Melber" - Nr. 22: "Goribauer", einst "Wagner-Sölde" - Nr. 23: einst "Metzger-Sölde" - Nr. 24: "Hansjägerhof" - Nr. 25: "Steidle" (1841: "Stäudleschneider-Sölde") - Nr. 26: "Wanger" (1818: "Wagner-Sölde") - Nr. 27: "beim Bäck" (1848: "Krehi-Sölde") - Nr. 28: "beim Käser" (1827: "Schreiner-Leerhaus") - Nr. 30: "Zimmerhansen-Sölde" - Nr. 31: "Bergschäffler-Anwesen" - Nr. 33: "Sattler" - Nr.33 1/2: "Kugel" - Nr.34: "Lutzenbauer" Nr. 35: "Metzger" (ehemaliger "Jakerbauernhof") - Nr. 36: "Schmutterschäffler" (1851) - Nr. 39: "Neubauer" (1850: "Baader-Sölde") - Nr. 40: "Moir" = Maierhof - Nr. 42: "beim Wegmacher"(früher Untervogt) - Nr.44: "Armenhaus", früher "Gnadenhaus", auch "Hirtenhaus".

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