Ereignisse des Jahres 2004
Januar - Februar - März - April - Mai - Juni - Juli - August - September - Oktober - November - Dezember
6. Januar 2004:
Premiere für Schülerkapelle dreier Musikvereine. Konzert- und Theaterabend in der Batzenhofener Mehrzweckhalle unterhielt bestens - Josef Schuler Ehrenmitglied. Ihren ersten großen Auftritt hatte die Schülerkapelle, die sich aus des Vereinen Batzenhofen, Hirblingen und Gablingen zusammensetzte. Dirigent Andreas Meyer stellte ein ausgewogenes Programm aus moderner und klassischer Musik zusammen. Ehrungen sowie der Einakter "Das Himmelsguggerl" rundeten den unterhaltsamen Abend ab.
6. Februar 2004:
Ausgezeichnete Qualität. Die Metzgerei Konrad Rößle, Sebastianstraße 9, in Gersthofen-Batzenhofen wurde für folgende Produkte mit Höchstpunktzahl ausgezeichnet: Tiroler und Räucherstäbchen roh nach Pfefferbeißer Art.
11. Februar 2004:
Dunkle Schatten auf dem "Sonnenhof". Kein Zuschuß vom Freistaat für das neue Altenpflegeheim in Gersthofen-Süd. Das neue Altenpflegeheim, das als Ersatz für den "Sonnenhof" in Batzenhofen errichtet werden sollte, steht auf unsicherem Fundament. Nachdem der unbeugsam Sparkurs steuernde Freistaat die Förderung von Altenpflegeheimen für dieses Jahr gestrichen hat, hat gestern auch der Sozialausschuß des Landkreises die für 2004 vorgesehene erste Rate in Höhe von 544.100 Euro aus dem Etat genommen. Der Sprecher des Diakonischen Werkes, Eckart, der das Altenpflegeheim errichten will: "Ohne die Förderung durch den Landkreis ist das Projekt nicht zu schultern".
Im bestehenden Heim "Sonnenhof" in Batzenhofen gibt es 78 Altenpflegeplätze. Heimaufsicht, aber speziell die Bauaufsicht (Brandschutz) drängen schon seit längerem auf einen Neubau. Der Ersatzbau soll in Gersthofen-Süd nahe der Autobahn errichtet werden.
19. März 2004:
Sonnenhof ohne Bayern fördern. Deffner: Kreis-CSU will für Kreiszuschuß stimmen. Die Diskussion um den Neubau des Altenwohnheims "Sonnenhof" scheint zumindest auf Kreisebene ein Ende zu finden. Laut Gersthofens Bürgermeister Siegfried Deffner hat sich die CSU-Fraktion des Kreistages dazu entschlossen, für die Zahlung eines Kreis-Zuschusses zu stimmen.
In der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses sagte Deffner: "Der Landkreis wird wahrscheinlich auch fördern, wenn Bayern nichts zahlt." 1,5 Millionen Euro soll er zum Neubau in der Ostendstraße beisteuern. Für den Träger, das Diakonische Werk, hat der Rückzug des Freistaates sogar einen Vorteil, sagt Deffner. Man müsse sich nicht mehr an die Richtlinien des Freistaates halten, so der Bürgermeister: "Bayern schreibt zum Beispiel für jedes Zimmer eine Naßzelle vor. Das braucht man aber eigentlich gar nicht." Albert Kaps, CSU-Fraktionsvorsitzender, wehrte sich geegen die Meinung, im Landkreis seien genügend Altenheimplätze vorhanden: "Besonders im Norden brauchen wir noch Plätze." Zunächst sollte der Bau vom Freistaat, vom Landkreis und von der Staat Gersthofen gefördert werden. Auf Grund der aktuellen Finanzmisere hat sich Bayern mittlerweile aus dem Vorhaben zurückgezogen. Die Stadt will sich weiterhin mit 800.000 Euro beteiligen.
30. März 2004:
Auszeichnungen für langjährige Vorsitzende. Langjähriges Ehrenamt ist selten. Deshalb gab es bei der Frühjahrsversammlung der Gersthofer Ortsvereine dafür einen besonderen Dank von Bürgermeister Siegfried Deffner an: Maja May, die langjährige Vorsitzende des katholischen Frauenbundes Batzenhofen, Albert Heckl, Vorsitzender der Gersthofer Ortsvereine, Georg Aman, früherer Chef beim TC Rot-Weiß, Josef Skrivan von den Heimatfreunden Gersthofen.
2. April 2004:
Veteranen wollen weiter Flagge zeigen. Die Augen nach vorne richtet der Veteranenverein Batzenhofen. 2007 steht die Feier des 100-jährigen Jubiläums an. Damit die Veteranen dieses in relativer Frische begehen können, müsse sich der Verein um neue Mitglieder aus den Reihen der Bundeswehr bemühen. Das sagte Vorsitzender Anton Kugelmann bei der Jahreshauptversammlung. Nur so könne die fast 100-jährige Tradition der Batzenhofer Veteranen erhalten werden. Diese haben sich die Pflege von Tradition und Brauchtum auf die Fahne geschrieben. Leider werde die Arbeit des 85 Mitglieder zählenden Vereins von der Bevölkerung "nicht mehr so recht wahr genommen", klagte Kugelmann. 19-mal sei die Fahnenabordnung der Batzenhofer Veteranen im vergangenen Jahr angetreten, beispielsweise zum 125-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Hirb1ingen.Auch heuer wollen die Veteranen bei mehreren Veranstaltungen Flagge zeigen. Geplant ist zudem ein Vereinsausflug nach Kloster Roggenburg.
3. April 2004:
Eine Clique pflegt exotische Freundschaften. In einem Keller in Batzenhofen tauschen begeisterte "Terrarianer" regelmäß Informationen und Heimchen aus.
Gemütliches Beisammensein umgeben von zwei meterlangen, zusammengerollten Boas, bunten Pythons, einem kleinen fauchenden Kaiman. Aus einem Terrarium lugen neugierig zwei Bartagamen. In einer durchsichtigen Box toben Grillen. Der Keller ist voller Exoten und von der Decke hängt dunkles Zier-Efeu. Das soll gemütlich sein?
"Hatten Sie denn als Kind nie einen Wetterfrosch oder mal eine kleine Blindschleiche in der Hosentasche?" fragt "Crocodile-Andi". Bei ihm war das der Anfang gewesen. Als Teenager hatte er bereits ein ganzes Zimmer voller Vogelspinnen, acht Jahre lang hielt er einen Alligator. Der 35-jährige Andreas Bandorf findet das nicht besonders exotisch, denn seinen Freunden ging es ähnlich. Mit denen trifft er sich regelmäßig in dem Keller in Batzenhofen (Kreis Augsburg), um mit ihnen zu diskutieren und sich zu informieren. Bandorf und vier Freunde haben in dem Keller in unzähligen verschieden großen Terrarien Echsen, Schlangen und Vogelspinnen untergebracht. Dazu gehört auch entsprechendes Futter: Mäuse, Grillen, Heimchen, Heuschrecken.
Sein Wissen über Haltung, Fütterung und Zucht hat sich "Crocodile-Andi" schon als Jugendlicher angeeignet, "durch Fachliteratur und das Internet oder bei Treffen mit anderen Terrarianern". Vor allem über Reptilien und Insekten weiß der 35-jährige Augsburger Bescheid. Seine Freunde dagegen haben sich zum Teil auf eine Art spezialisiert. Für Reptilien und Spinnen müsse man früh eine Begeisterung entwickeln, sagt der Experte. Scheu und Ekel würden zumeist erst durch Horrorfilme und "iih-"Rufe von Eltern beim Anblick einer Schlange im Zoo geweckt.
Für Nicholas Marlton aus Buttenwiesen (Kreis Dillingen) ist das unverständlich. Schon als Kind besaß der 21-Jährige olive Hausschlangen. Seit Januar hat er eine kleine Wasseragame, gerade mal 18 Zentimeter lang. Ausgewachsen sind diese Tiere 80 Zentimeter lang. Die Weibchen wiegen etwa 350, die Männchen bis zu600 Gramm. Mit Blick auf das Wachstum seiner neuen Mitbewohnerin baut Marlton schon an einem neuen, wesentlich größeren Terrarium. "Ich füttere sie täglich mit der Hand, damit sie zahm wird."
Sogar Marltons Freundin ist begeistert und nennt die k1eine Echse liebevoll "Baby" . Da bei sei das anfangs meist ganz anders. "Der Mann sucht sich in der Fachzoohandlung ein Reptil aus und die Frau ist dagegen. Aber wehe , er will das Tier irgendwann wieder abgeben, dann ist sie total dagegen. Denn wenn er mal keine Zeit hat, dann kümmert sie sich auch mal drum und gewöhnt sich so daran", hat Bandorf beobachtet. Er arbeitet in einer Fachzoohandlung.
Marltons Schwester will jetzt Bartagamen haben. Die sind kleiner als Wasseragamen. Im Batzenhofener Keller sind schon drei Echsen für sie reserviert, die erst in den nächsten Tagen schlüpfen werden. Nicholas Marlton denkt derweil über die Anschaffung eines "Malachits", einer kleinen Leguanart, nach, an der er bei einem Freund in Laugna (Kreis Dillingen) Gefallen gefunden hat. So geht das oft: Seine erste junge Agame hatte der Buttenwiesener von Faszination Thomas Maiershofer in Modelshausen (Kreis Dillingen). Mittlerweile hat er sich drei angeschafft. Die Faszination für die edlen, bunt schillernden Tiere überträgt sich auf manchen Besucher, vor allem, wenn die Tiere zahm sind. Der 24-jährige Lkw-Fahrer züchtet die Exoten, und seit Januar haben nun auch Marlton und ein weiterer Freund kleine Agamen.
In Modelshausen schaut auch Martin Lechelmair des öfteren vorbei, zudem ist er ein Stammgast im Reptilien-Keller. "Man kennt Leute, die solche Tiere haben. Irgendwann gefallen einem die Exoten dann." So kam der28-Jährige aus Welden (Kreis Augsburg) zu Bartagamen, Landschildkröten, Pfeilgiftfröschen und Flugbeuteltieren.
Außerdem versuchen er und Maiershofer gerade die Grillen als Futter für die Reptilien nachzuzüchten. "Denn das Einkaufen ist auf die Dauer recht teuer." Die Nachfrage aus dem Freundeskreis sei daher dauernd so hoch, "daß ich aufpassen muß, daß zum Züchten noch was übrig bleibt".
Doch nicht nur die Halter profitieren untereinander von ihrer Freundschaft, sondern auch die Exoten. "Man guckt halt doch, wie der andere seine Tiere hält und will sich keine Blöße geben, also gibt sich jeder zusätzlich Mühe", hat Bandorf festgestellt. "Abgesehen davon gäbe es manche Tierarten ohne uns gar nicht mehr." Das sei der eine Vorteil der hauseigenen Züchtungen. Der andere? Man gibt "seine" Kleinen doch nicht an die Falschen, betonen alle. Ein Freund findet sich immer.
30. April 2004:
Trauer um früheren zweiten Bürgermeister. Nach schwerer Krankheit gestorben ist am Mittwochnachmittag der frühere zweite Bürgermeister des heute zu Gersthofen gehörenden Stadtteils Batzenhofen, Sebastian Schaflitzel senior. Er wurde 82 Jahre alt. Der Müllermeister gehörte dem Gemeinderat von Batzenhofen von 1952 bis zur Eingemeindung am 1. Januar 1978 an. Zwischen 1958 und 1960 war er überdies zweiter Bürgermeister. Sebastian Schaflitzel wird am kommenden Montag in seinem Heimatort beerdigt.
19. Mai 2004:
Neuer "Sonnenhof" deutlich abgespeckt. Jetzt 1,9 Millionen Euro billiger - Notfalls ohne Staatszuschuß. Das neue Altenpflegeheim in Gersthofen, das die Diakonie als Ersatz für den alten "Sonnenhof" in Batzenhofen errichten will, soll 1,9 Millionen Euro weniger kosten als geplant. Dafür verzichtet der Träger notfalls auf die ohnehin sehr fraglichen Zuschüsse des Freistaates in Höhe von 2,28 Millionen Euro. Mit dem Bau des jetzt noch etwa 9,6 Millionen teuren Pflegeheimes soll nach Möglichkeit noch im Herbst, spätestens im Frühjahr 2005 begonnen werden.
Die langwierige Geschichte des "Sonnenhofes" in Batzenhofen (das Gebäude wurde inzwischen verkauft) und des Ersatzbaues in Gersthofen-Süd wurde gestern in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Senioren noch um einige Kapitel erweitert. Denn erst seit wenigen Tagen liegt eine noch ungeprüfte Umplanung des Diakonischen Werkes auf dem Tisch. Diese sieht eine Reduzierung der Baukosten um besagte 1,9 Millionen Euro vor. Erreicht wird dies nach Angaben von Mechthild von Luxburg von der Diakonie vor allem durch eine Senkung der Standards, wie sie unter anderem Landrat Dr. Karl Vogele in der Vergangenheit massiv gefordert hatte. Entscheidend ist, daß nicht mehr jedes Zimmer eine eigene Naßzelle bekommt, sondern zwei mit einer Naßzelle verbunden werden. Statt Erker gibt es französische Fenster. Die Dachkonstruktion wird geändert, das Grundstück (von der Stadt Gersthofen) kleiner, zudem werden Möbel der Bewohner und aus Batzenhofen verwendet. Ein wichtiger Punkt: Die Zahl der Plätze wird von 99 auf 108 erhöht. Nach einer langen Debatte war sich der Ausschuß einig, daß mit diesen Änderungen der Standards ein Zuschuß des Freistaates hinfällig sein dürfte. So sieht es auch Mechthild von Luxburg: "Wir glauben nicht mehr an den staatlichen Zuschuß." Dieser würde nach den jetzigen Zuschußrichtlinien 2,28 Millionen Euro betragen. Da das Diakonische Werk allerdings schon seit zwei Jahren auf der Warteliste steht (und ein Ende nicht abzusehen ist), gab der Ausschuß einstimmig das Signal, das Heim notfalls auch ohne die Gelder des Freistaates zu fördern. Der Landkreis hat sich bereits zu 1,544 Millionen Euro verpflichtet, die Stadt Gersthofen wird 734000 Euro beisteuern.
CSU-Kreisrat Albert Kaps (Gersthofen) drängte mit Nachdruck auf ein positives Signal des Ausschusses, um die Verunsicherung der alten Menschen in Batzenhofen zu beenden. Kaps: "Die Diakonie steht Gewehr bei Fuß und will im Herbst anfangen." Die Situation im alten Heim in Batzenhofen bedrückt auch das Diakonische Werk. "Die Situation ist fast nicht mehr tragbar", so Mechthild von Luxburg. Dies unterstrich Siegfried Deffner, Bürgermeister von Gersthofen. Der ursprünglichen Absicht der Verwaltung, die Entscheidung bis Herbst zu verschieben, erteilte er eine klare Absage. Denn der Freistaat werde frühestens im Januar/Februar 2005 sagen, ob er für solche Projekte Geld bereitstellen wird. "Wenn wir so lange warten, liegen die Pläne wieder ein Jahr auf Eis." Sorgen, daß bis zur Fertigstellung eine Überkapazität an Heimplätzen herrscht, hat der Ausschuß nicht, auch wenn in Diedorf in nächster Zeit ein neues privates Heim mit 108 Plätzen fertiggestellt wird. Während im südlichen Landkreis derzeit 60 Pflegeplätze nicht belegt sind, gibt es im Norden nach Angaben von Altenreferent Klaus Riehle noch immer Wartelisten.
25. Mai 2004:
Imposant für Augen und Ohren. Kirchenkonzert mit Dirigent Andreas Meyer in Batzenhofen war gut besucht. Ein imposantes Bild und erhebende Klänge boten sich den Besuchern in der Batzenhofer Pfarrkirche St. Martin. Dort veranstaltete der örtliche Musikverein bereits sein drittes Kirchenkonzert in Folge. 30 Musiker in ihren Trachten füllten den Chorraum der barocken Kirche.
Mit einer "Choral Fantasy" von Johann Sebastian Bach eröffnete das Orchester das Konzert und brachte mit äußerst wuchtigen Akkorden gleich zu Beginn den Kirchenraum zum Klingen. Pfarrer J. W. trug zwischen den Stücken Texte über Maria vor, die nicht alltäglich zu hören sind, passend zum Marienmonat Mai.
Mit "Emotionen" von Kurt Gäble tauchte man in die Welt der Gefühle ein, ein beschwingtes, aber auch sehr langes Stück, das von den Musikern höchste Konzentration erforderte.
Auf Beifall folgt Zugabe.
Mit "Laß mich weinen" von Georg Friedrich Händel und "Fate of the Gods" (Götterschicksal) von Steven Reineke fand das Konzert seine Fortsetzung, ehe es mit "Dona nobis pacem" aus dem Agnus Dei endete.
Mit lang anhaltendem Beifall bedankten sich die Zuhörer für die gelungene Darbietung und so kam das Orchester nicht umhin, noch eine Zugabe zum Besten zu geben. Dirigent Andreas Meyer und seinen Musikern gelang ein bemerkenswerter Auftritt. Ein Teil des Spendenerlöses wurde für die Renovierung der Kirche übergeben.
26. Mai 2004:
Kein Blankoscheck für neuen "Sonnenhof" Leise Zweifel im Kreisausschuß an einer öffentlichen Bezuschussung für Altenpflegeheim in Gersthofen-Süd. Treiben die Zuschüsse aus öffentlichen Steuergeldern nur die Preise hoch? Mit dieser Frage hat sich jetzt der Kreisausschuß beschäftigt, denn der Vergleich zwischen einem privat errichteten Altenpflegeheim in Diedorf und dem Ersatz für den alten "Sonnenhof" in Batzenhofen, den das Diakonische Werk in Gersthofen-Süd errichten will, fällt eher für das ohne Zuschuß finanzierte Modell aus.
Das Altenpflegeheim mit 109 Plätzen, das demnächst in Diedorf eröffnet wird, erhält keine müde Mark Zuschuß, so Landrats-Stellvertreter Max Strehle (CSU). Und bietet dennoch marktfähige Heimpreise und einen Standard, der nach Angaben von Altenreferent Klaus Riehle über dem des inzwischen um 1,9 Millionen Euro abgespeckten "Sonnenhofes" liegen dürfte. Dabei sollen der Landkreis hierfür der Diakonie noch 1,544 Millionen Euro und die Stadt Gersthofen 734000 Euro Zuschuß gewähren. Die Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen.
Gegen die Stimme des Gersthofer CSU-Kreisrates Karl-Heinz Wagner ("Mir ging der Beschluß nicht weit genug") hat der Kreisausschuß aber im Gegensatz zum Ausschuß für Soziales und Senioren vor einer Woche keine Art "Blankoscheck" ausgestellt.
Danach sollte der Landkreis seinen Zuschuß auch dann gewähren, wenn es die vom Freistaat ursprünglich eingeplanten 2,28 Millionen Euro nicht gibt. Man werde erst nach Abschluß der fachlichen Prüfung entscheiden, so der Tenor im Kreisausschuß. Diese fachliche Prüfung wird die erst vor kurzem vorliegende Umplanung unter die Lupe nehmen. Wie berichtet, sind als Ersatz für den alten "Sonnenhof" mit jetzt 78 Plätzen inzwischen 108 Plätze geplant. Die Baukosten liegen nach der Reduzierung bei rund 9,6 Millionen Euro.
Den leisen Zweifeln der Kreisräte, ob denn der alte "Sonnenhof" nicht saniert werden könne, entgegnete Riehle mit dem Hinweis auf den schlechten Bauzustand des Hauses (Substanz aus dem 14. Jahrhundert), wobei vor allem das Dach marode sei. Zudem sei es so konzipiert, daß die Pflege sehr personalintensiv sei. Auch sei das Gebäude bereits verkauft, die Diakonie nur noch Pächter. Die CSU-Fraktion scheint die bisherige Zuschußzusage nicht in Zweifel zu ziehen, so ließ zumindest Fraktionschef Dr. Walter Michale anklingen. Im Gegensatz dazu die SPD, wobei vor allem der Bobinger Kreisrat Bernd Müller deutlich wurde: "Mit über zwei Millionen von Landkreis und Stadt Gersthofen wird etwas bezuschußt, was einige Kilometer in Diedorf ohne Zuschuß mit höheren Standards errichtet wird - das ist nicht mehr darstellbar." Vielleicht könne die Diakonie sogar ganz ohne Zuschuß was besseres errichten?
Die immer wieder laut werdende Sorge, daß der neue "Sonnenhof" in Gersthofen-Süd möglicherweise nicht notwendig sei, versuchte Altenreferent Klaus Riehle zu zerstreuen. Zwar hätten im Landkreis teilweise über 120 Plätze leer gestanden, derzeit seien es aber nur noch zwischen 50 und 60. Probleme gebe es dort, wo neue Heime zu teuren Preisen auf den Markt gekommen sind. Riehle: "Billige Plätze liegen im Trend." So seien die 78 Plätze im alten "Sonnenhof" in Batzenhofen derzeit auch voll belegt. Ein Überangebot gebe es eher im südlichen Landkreis und künftig auch im Westen, nicht jedoch im Raum Gersthofen, Meitingen, Langweid.
28. Mai 2004:
Deffner ist jetzt Rekord-Rathauschef. Seit 20 Jahren Bürgermeister in Gersthofen - Ehrung im Rat. Gersthofens Bürgermeister Siegfried Deffner darf einen neuen Rekord für sich in Anspruch nehmen. Seit 20 Jahren regiert der CSU-Mann ununterbrochen im Rathaus der Stadt und damit so lange wie noch kein Bürgermeister vor ihm in Gersthofen.
Am 1. Mai 1984 trat Deffner seinen Dienst als Nachfolger des inzwischen gestorbenen Karl Weiß an. Seitdem habe er sich bemüht, "seinen Job zu machen", sagte Deffner bei der jüngsten Stadtratssitzung. Das wollte Deffners Vertreter, zweiter Bürgermeister Karl-Heinz Wagner, so nicht gelten lassen. Deffners Arbeit sei mehr als die bloße Erfüllung von Pflicht, "manche Kür" habe sich darunter gefunden.
Wagner würdigte Deffner als "Vordenker und Visionär" einer Stadt. Er habe Gersthofen nicht nur verwaltet, sondern gestaltet. Es sei Deffners maßgeblicher Verdienst, daß die Gersthofer heute stolz auf ihre Stadt sein könnten. Die Anerkennung der Bevölkerung spiegelten auch Deffners hervorragende Wahlergebnisse wider, so Wagner. Er überreichte dem sichtlich etwas verlegenen Deffner ein Bild, das die Entwicklung Gersthofens in den vergangenen 20 Jahren symbolisiert.
Seit seinem Amtsantritt habe er "es noch keinen Tag bereut", Bürgermeister in Gersthofen zu sein, sagte Deffner. Er betonte zugleich, daß er in Zukunft weitere Ehrungen seiner Person ablehnen werde. "Weder zu Lebzeiten noch danach wird es einen Ehrenbürger 'Deffner' oder eine 'Deffner-Straße' geben."
Der Bürgermeister würdigte zudem seine Stadtratskollegen, die mit ihm vor 20 Jahren ihre Ämter antraten: Annegret Kirstein und Peter Schönfelder (beide SPD), Alois Binswanger (CSU), Hermann Fendt (GBU) und Manfred Nonnenmacher (Freie Wähler): "Jeder versucht auf seine Art und Weise, der Stadt zu dienen." Daß es dabei gelegentlich zu harschen verbalen Auseinandersetzungen kam, verhehlte Deffner nicht: "Wenn ich manchen im Rat verletzt haben sollte, bitte ich um Nachsicht." Dienstälter als die Genannten sind im 24-köpfigen Stadtrat nur noch SPD-Stadtrat Josef Schuler, der noch in Batzenhofens Gemeinderat saß, Karl-Heinz Wagner und Albert Kaps (beide CSU) sowie Werner Mayershofer (FW). Wagner ist bereits seit 26 Jahren dritter (1978 bis 84) beziehungsweise zweiter Bürgermeister (seit 1984) der Stadt. Im Stadtrat sitzt er seit dem Jahr 1972.
17. Juli 2004:
Umgehungsstraße in greifbarer Nähe
Regierung genehmigt Pläne für Trasse um Batzenhofen
Batzenhofen/Gersthofen (cf)
Für die verkehrsgeplagten Batzenhofer Bürger rückt eine Umgehungsstraße in greifbare Nähe. Gestern hat die Regierung von Schwaben die Pläne für eine Ortsumfahrung genehmigt. Weiter warten müssen dagegen die Bewohner des Nachbardorfes Hirblingen. Beide Gersthofer Stadtteile leiden seit der Freigabe der Autobahnzufahrt Neusäß noch mehr unter Durchgangsverkehr als zuvor.
Schätzungen für das Jahr 2020 gehen allein für Batzenhofen von bis zu 12000 Fahrzeugen aus, die täglich durch das Dorf rollen. Sie sollen nun auf einer 1,3 Kilometer langen Straße östlich zwischen Schmutter und Ortsrand vorbeigeschleust werden. Die Pläne sehen zudem einen Geh- und Radweg vor, die Gesamtkosten werden mit 1,73 Millionen Euro veranschlagt.
Um den Baubeginn zu beschleunigen, soll die finanzstarke Stadt Gersthofen die Staatsstraße selbst bauen und sie später dem Staat übergeben. "Sonderbaulast" heißt dieses Vorgehen im Amtsdeutsch. Falls die für das Vorhaben nötigen Grundstückskäufe reibungslos abgewickelt werden können, wäre ein Baubeginn bereits Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres möglich. Das hatte der Batzenhofer CSU-Stadtrat Ralf Göppel bereits vor einigen Wochen angekündigt (wir berichteten).
Die Batzenhofer Umgehung gilt als vorletztes großes Straßenbauvorhaben, das nach den Vorstellungen des Stadtrats im Stadtgebiet von Gersthofen bis zum Jahr 2008 verwirklicht werden soll. Auf dem Wunschzettel steht dann nur noch die Umgehung im Westen von Hirblingen, die mit der Batzenhofer Umfahrung verknüpft werden soll. Im Falle von Hirblingen warten die Planer noch auf die endgültigen Pläne für den Ausbau der A8 in diesem Bereich. Das Planfeststellungsverfahren dafür läuft derzeit, die Vorstellungen der Autobahndirektion sind aber im Dorf wegen der Lärmschutzvorrichtungen umstritten.
Bei der Batzenhofer Umfahrung gab es Diskussionen um den Trassenverlauf und die Zahl der Kreisverkehre. Statt der ursprünglich gewünschten fünf wird es jetzt zwei geben, die jetzige Trasse greift nach Auffassung der Regierung "am wenigsten in Natur und Landschaft ein".
21. Juli 2004:
Altenheim hängt weiter in der Warteschleife
Kreis baut noch immer auf Zuschuß des Freistaates
Landkreis Augsburg/Gersthofen (de).
Das neue Altenpflegeheim in Gersthofen, das den alten "Sonnenhof" in Batzenhofen ersetzen soll, hängt weiter in der Warteschleife. Zwar hat die abgespeckte Version des Baues gestern das deutliche Ja des Ausschusses für Soziales und Senioren erhalten, doch der Poker um einen möglichen Zuschuß des Freistaates in Höhe von 2,28 Millionen Euro geht weiter.
Vor Wochen noch hatte der Ausschuß beschlossen, daß der Zuschuß des Landkreises in Höhe von 1,544 Millionen Euro auch dann gegeben werden soll, wenn der Freistaat nicht seine 2,278 Millionen drauf legt. Dies hat dem Kreisausschuß, der die Finanzhoheit führt, gar nicht ins Konzept gepaßt. Dies könnte als falsches Signal vom Freistaat verstanden werden, weshalb die Empfehlung des Fachausschusses niedergebügelt worden ist.
Gestern nun hat sich der Ausschuß für Soziales und Senioren erneut mit dem Altenpflegeheim befaßt. Nach langer Diskussion zog er sich auf die fachliche Bewertung zurück und gab nur noch sein grundsätzliches Ja zur Konzeption des Neubaues, verkniff sich aber eine Aussage über die Finanzierung des 8,95 Millionen teuren Projektes. Vermutlich sehr zum Mißfallen des Diakonischen Werkes, das in den nächsten Monaten die Planung vorantreiben wollte, damit im Herbst Nägel mit Köpfen gemacht werden können. Bis dahin sollte feststehen, ob der Freistaat zahlt oder nicht.
Der Zuschuß hat große Auswirkungen auf die Höhe der Pflegesätze, denn in diese werden auch die Investitionskosten eingerechnet, die dann von den Bewohnern, deren Angehörigen oder der Sozialhilfe zu bezahlen sind. Die Unterschiede sind beträchtlich. Kommen die Zuschüsse von Freistaat und Kreis sind es 13,44 Euro pro Platz und Tag: zahlt nur der Kreis, sind es 17,73 Euro; verweigert sich auch dieser, sind es 20,87 Euro. Der Durchschnitt liegt laut Altenreferent Klaus Riehle zwischen 18 und 20 Euro - in Zusmarshausen, obwohl gefördert von Freistaat und Landkreis, bei 17,40 Euro.
21. Juli 2004:
Ortsumfahrung kann gebaut werden
Batzenhofen. Die Regierung von Schwaben hat den Planfeststellungsbeschluß für den Neubau der Ortsumfahrung Batzenhofen im Zuge der Staatsstraße 2036 erlassen. Damit sind die rechtlichen Voraussetzungen für den Ausbau dieses Straßenabschnittes geschaffen.
Die Staatsstra8e 2036 stellt eine wichtige Verbindung des Landkreises Dillingen an der Donau in den Großraum Augsburg dar. Die Verkehrsbedeutung dieser Straße hat zugenommen, seit sie nach der Inbetriebnahme der Autobahnanschlußstelle Neusäß im Dezember letzten Jahres direkt an die Autobahn A 8 angeschlossen ist.
Der rund 1,3 Kilometer lange Neubau wird den Ortsteil Batzenhofen vom Durchgangsverkehr entlasten und die innerstädtische Verkehrssicherheit erhöhen. Die Umfahrung wird im Osten an Batzenhofen vorbeiführen und in etwa gleichem Abstand zwischen Ortsrand und der Schmutter verlaufen. Begleitet wird die einbahnige Neubaustrecke von einem kombinierten Geh- und Radweg. Die Kosten des Bauvorhabens werden auf rund 1,73 Millionen Euro veranschlagt.
In dem seit September letzten Jahres laufenden Verfahren hat die Regierung von Schwaben neben der Stadt Gersthofen und der Gemeinde Gablingen 23 weitere Behörden und Verbände beteiligt. Außerdem hatten betroffene Privatpersonen Gelegenheit, Einwendungen zu erheben. Dabei war die Notwendigkeit der Ortsumfahrung im Grundsatz unumstritten, Hauptstreitpunkt war jedoch die Trassenführung.
Die Regierung hat letztlich für die Planfeststellungsstrasse entschieden, weil diese in der Gesamtbetrachtung weniger Nachteile aufweist als die verschiedenen Trassenvarianten. Außerdem greift die gewählte Trasse am wenigsten Natur und Landschaft an. (pm)
22. Juli 2004:
Schmetterlingsdach vom Rotstift gestutzt
Begrüntes Flachdach für neues Altenheim in Gersthofen
Gersthofen (de).
Das neue Altenpflegeheim, das das Diakonische Werk als Ersatz für den "Sonnenhof" in Batzenhofen an der Roseggerstraße im Süden der Stadt Gersthofen errichten will, wird nach dem Prinzip "Licht, Luft und Sonne" gestaltet. Durch den Verzicht auf einige Besonderheiten konnte die Bausumme von ursprünglich 11,44 Millionen auf 8,95 Millionen Euro gesenkt werden.
Architekt Wolfgang Schinharl stellte die Planung dem Ausschuß für Soziales und Senioren vor. Sie sieht unter anderem eine Erhöhung der Plätze auf 108 vor (ursprünglich 99). Die Einsparung ist unter anderem durch den Verzicht auf 33 Naßzellen möglich - für zwei Doppelzimmer (also vier alte Menschen) wird jetzt eine Naßzelle eingerichtet. Möglich ist dies durch folgendes Konzept: In den beiden oberen Stockwerken findet die Pflege und Betreuung in "Wohn-Pflege-Gruppen" mit je 18 Bewohnern statt. Dort steht die somatische Pflege im Vordergrund. Im Erdgeschoß mit seiner gerontopsychiatrischen Abteilung sind drei "Hausgemeinschaften" mit je zwölf Bewohnern vorgesehen, wo diese speziell gepflegt und betreut werden.
Verzichtet wurde auf die Erker ("mit die teuerste Lösung", so der Architekt) wie auch auf das "Schmetterlingsdach" - dafür bekommt das Gebäude ein begrüntes Flachdach. Zudem soll im Neubau die Küche für alle Einrichtungen der Diakonie aufgebaut werden. Zurzeit laufen nach Angaben des Architekten Verhandlungen mit der Stadt Gersthofen und einem Bauträger, der gleich nebenan eine Anlage für Betreutes Wohnen errichten will. In der Nähe des bereits bestehenden Kindergartens könnte zudem ein Geschäftshaus (Ärzte, Apotheker) entstehen.
Kaps' flammende Rede
Noch offen ist die Frage der diversen Zuschüsse (wir berichteten). Unstrittig sind derzeit eigentlich nur die 733590 Euro der Stadt Gersthofen. Trotz einer flammenden Rede des CSU-Kreisrates Albert Kaps aus Gersthofen ("Der Träger muß wissen, kann er auf uns bauen oder nicht") wollte sich der Ausschuß nicht erneut zu einer fixen Aussage über den Kreis-Zuschuß (1,54 Millionen Euro) durchringen. Dies hatte in der Diskussion vor allem der Sprecher der SPD-Fraktion, Peter Baumeister, gefordert, ebenso Grüne und Freie Wähler. Im Gegensatz dazu hatten zahlreiche CSU-Kreisräte und Landrats-Stellvertreterin Anni Fries die Sorge, daß dies Signal für den Freistaat sein könnte, Gersthofen nicht auf die Zuschußliste zu setzen.
22. Juli 2004:
Ausgezeichnete Qualität
Metzgerei und Partyservice bestehen seit zehn Jahren
Zehn Jahre jung wird die Metzgerei Rößle in der Sebastianstraße 9 in Batzenhofen in diesen Tagen. "Ein Grund zum Feiern", dachten sich Metzgermeister Konrad Rößle und sein Team und laden ein zum "Tag der offenen Tür" am Samstag, 24. Juli, von 8 bis 13 Uhr und Sonntag, 25. Juli, von 10:30 bis 16 Uhr.
Dann sind auch die Produktionsräume zugänglich. "Man kann uns bei der Arbeit zusehen und Fragen stellen. So zeigen wir beispielsweise, wie Brühwurstbrät hergestellt wird", erklärt der Metzgermeister. Die laufend frisch produzierten Würstchen darf man verkosten. Rund 95 Prozent der angebotenen Fleisch- und Wursterzeugnisse kommen bei Rößle aus eigener Produktion. "Nur die internationalen Spezialitäten, wie Südtiroler- oder Parma-Schinken, beziehen wir von der Firma Weidner in Friedberg", erläutert Rößle.
Eigene Schlachtung
Damit den Kunden stets beste Qualität geboten wird, arbeitet Rößle hauptsächlich mit Fleisch aus eigener Schlachtung, die im Schlachthof Augsburg erfolgt, an dem die Batzenhofener Metzgerei auch beteiligt ist. Geschlachtet werden nur Tiere von Landwirten aus der Region, zu denen Rößle einen engen Kontakt pflegt. "Es muß garantiert sein, daß diese astreine Futtermittel verwenden und die Tiere gut gehalten werden. Wir be- und verarbeiten so nur hervorragende Ware", erklärt er.
Daß die Metzgerei Rößle echte Qualität bei ihren Fleisch- und Wursterzeugnissen bietet, bestätigen auch die zahlreichen Auszeichnungen, die der Meisterbetrieb vorweisen kann. So wurden beispielsweise in diesem Jahr bei der f-Qualitätsprüfung vom Bayerischen Fleischerverband die Tiroler Kochsalami und die Räucherstäbchen prämiert. Letztere sind eine besondere Spezialität des Hauses - eine Art Salami, die ohne Darm und Hülle getrocknet und geräuchert wird. Viele andere leckere Spezialitäten sind in der großen Theke bei Rößle zu finden. Jetzt im Sommer beispielsweise alles zum Grillen, egal, ob von Schwein, Rind, Pute oder Lamm. Aber auch Fisch zählt zum reichhaltigen Angebot. Eine feine Auswahl findet man zudem im Käsesortiment.
Zu einem Stehimbiß gibt es bei Rößle auch ganztags eine heiße Theke oder volle Menüs zum Mitnehmen. Neben dem bekannten Metzgereibetrieb gehört außerdem ein Partyservice zum Unternehmen. "Hier bieten wir alles vom einfachen Rollbraten, bis hin zum exklusiven italienischen oder französischen Büfett mit Desserts und Vorspeisen. Dazu übernehmen wir auf Wunsch die Dekoration, liefern Getränke, Gläser und Geschirr und bieten den Bedienungsservice", listet Konrad Rößle auf.
Übrigens, bildet Rößle auch aus. "Derzeit sind zwei Lehrlinge in der Produktion beschäftigt, aber ab September 2004 haben wir noch eine freie Stelle als Azubi im Verkauf zu besetzen", weiß der Metzgermeister. Für alle Interessierten ist der "Tag der offenen Tür" eine ideale Gelegenheit sich über die Metzgerei und ihre Arbeit genauer zu informieren. bif
23. August 2004:
Als Barbarossa nach "Baecenhouen" kam
Der Stauferkönig besuchte vor 850 Jahren Batzenhofen
"Datum Baecenhouen XVI kal. iunii, anno dominic? incarnationis MCLIIII", endet eine Urkunde des Stauferkönigs Friedrich Barbarossa (1152-1190). In Übersetzung: Gegeben zu Batzenhofen am 17. Mai, im 1154. Jahr nach der Menschwerdung des Herrn. Was führte den König vor 850 Jahren in das Schmutterdorf?
"Baecenhouen" heißt es in der Urkunde. Ob sich dahinter das Dorf an der Schmutter verbirgt, ist nicht unumstritten. Auch ein Ort in der Gegend von Sankt Gallen oder Betzenhof bei Ellwangen wurden vermutet. In der maßgeblichen Ausgabe der Urkunden Friedrich Barbarossas findet sich die etwas seltsame Lokalisierung "Batzenhofen, bei Göggingen, Landkreis Augsburg".
Diese Angabe geht auf die "Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Friedrich I." von 1908 zurück und wurde seitdem ohne Blick in die Landkarte abgeschrieben. Ist nun Batzenhofen im Landkreis gemeint? Mit letzter Sicherheit wird sich die Frage kaum beantworten lassen, doch ist die Identifizierung wahrscheinlich. Hierfür spricht die königliche Reiseroute, das Itinerar. Barbarossa hatte das Osterfest (4. April) in Magdeburg gefeiert. Die nächste Woche ist er in Quedlinburg, Anfang Mai in Worms. Darauf trat er über Göppingen eine Reise nach Schwaben an, die ihn wohl auch nach Ulm führte.
Das nahe Batzenhofen könnte sehr wohl auf seinem Weg gelegen sein. Nur zehn Tage später, am 27. Mai, ist der König zu einem wichtigen Hoftag in Goslar. Dies entspricht einer durchschnittlichen Tagesleistung von rund 55 Kilometern. Was hat Barbarossa in Batzenhofen gemacht? Ein Blick in den Urkundentext: der König nimmt hier in das 1125 gegründete Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen in der heutigen Schweiz, dem ein wertvolles Kreuzpartikel den Namen gab, unter seinen Schutz. Ein Armenhospiz, das auf den 1123 heilig gesprochen Bischof Konrad von Konstanz zurückgeht, wurde mit dem Stift vereinigt. Geweiht ist die Kirche einem Zeitgenossen Konrads, dem Augsburger Bistumspatron Ulrich.
Unter den Zeugen der Urkunde finden sich bedeutende Namen: die Bischöfe Hermann von Konstanz, Konrad von Worms, Wido von Ivrea, Abt Werner von Sankt Gallen, Herzog Welf VI., ein häufiger Begleiter Barbarossas in dessen frühen Jahren, Pfalzgraf Friedrich von Tübingen und sein Bruder Hugo. Auf diese folgen einige Grafen, ohne Herkunftsangabe, doch lassen sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen: zunächst Graf Rudolf von Pfullendorf (Kreis Sigmaringen), ein enger Vertrauter des Staufers. Nach dem Tod seines Sohns im August 1167 bei einer Massenepidemie vor Rom, der ein Großteil des deutschen Adels zum Opfer fiel, vermachte der Pfullendorfer Barbarossa 1180 sein Erbe und pilgerte ins Heilige Land. Ferner sind noch Werner von Baden (Kanton Aargau), Hartmann von Dillingen-Kiburg, Eberhard von Nellenburg (Kreis Konstanz), ein Gefolgsmann des Bischofs, und Marquard von Veringen (Kreis Sigmaringen) aufgeführt. Insgesamt wurde Barbarossa in Batzenhofen von einem namhaften Teil der schwäbischen Großen begleitet.
Ob man von einem "Hoftag" sprechen kann, wie in der Forschung vermutet, sei dahingestellt. Für Batzenhofen spricht auch die Nähe zu Augsburg, die Stadt, die Barbarossa während seiner Regierungszeit insgesamt nicht weniger als zwölf Mal aufsuchte. Zu Bischof Konrad von Hirscheck pflegte er ein gutes Verhältnis, hatte doch der Staufer maßgeblich dessen Erhebung auf den Stuhl des heiligen Ulrichs unterstützt. Zuvor war Konrad Diakon am Konstanzer Dom, ein weiteres Beispiel für die engen Verbindungen der beiden Bistümer. Augsburg beziehungsweise das Lechfeld war Sammlungspunkt der königlich-kaiserlichen Italienzüge.
Viel spricht dafür, daß Barbarossa den Aufenthalt in Batzenhofen für die Vorbereitung seines ersten Zugs über die Alpen nutzte, den er im Oktober 1154 antrat. Dieser gipfelte in der Kaiserkrönung.
Unter tumultuarischen Umständen wurde Barbarossa dann am 18. Juni 1155 vom bis heute einzigen englischen Papst der Geschichte, Hadrian IV. (Nikolaus Breakspear), in der römischen Peterskirche gekrönt. (pau)
20. September 2004:
Bürgermedaille für Maja May
Landfrauen-Vorsitzende für ihr jahrelanges Engagement geehrt.
Ehrung für eine verdiente Bürgerin von Batzenhofen: Für ihr langjähriges, vielseitiges Engagement zeichnete der Gersthofer Bürgermeister Siegfried Deffner Maja May mit der Silbernen Bürgermedaille aus.
Drei Jahre nun schon arbeitet die Geehrte als Bundesvorsitzende der Landfrauenvereinigung. Seit 32 Jahren ist Maja May bereits die Vorsitzende des Katholischen Landfrauenbunds Batzenhofen, seit 1996 auch stellvertretende Landesvorsitzende der Landfrauenvereinigung. Das Amt der stellvertretenden Bundesvorsitzenden hatte sie von 1997 bis 2001 inne. Von 1975 bis 2003 war sie die Diözesanvorsitzende der Landfrauen im Katholischen Deutschen Frauenbund. Maja May kümmert sich auch um die Bäuerliche Familienberatung und engagiert sich im Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung Batzenhofen sowie der örtlichen Caritas. Daneben singt sie im Kirchenchor.
Für ihre Arbeit erhielt sie bereits das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten und den päpstlichen Orden "Pro Ecclesia".
Daneben feierte Batzenhofen an diesem Wochenende ein dreitägiges Dorffest und das zehnjährige Bestehen des Kindergartens St. Martin mit einer Village-Party, umfangreichem Spieleprogramm und Veranstaltungen mit der Trachtenkapelle Hirblingen.
24. September 2004:
Theresia Horky aus Gersthofen wurde vor nunmehr genau 101 Jahren geboren
Gestern feierte die über ein Jahrhundert alte Theresia Horky ihren 101. Geburtstag. Glückwünsche gab es von Verwandten und Bekannten sowie natürlich von der Stadt Gersthofen. Es ist über ein Jahrhundert her, dass die Jubilarin in Friedrichsdorf geboren wurde. Sie wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern auf. Schon seit der Schulzeit kannte Theresia Horky ihren Mann, der aus ihrem Heimatort stammt.
Aus dem Sudetenland ausgewiesen
1930 wurde geheiratet und das Ehepaar lebte mit der einzigen Tochter Elsa bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs in Friedrichsdorf. Theresia und ihre Tochter Elsa wurden 1946 aus dem Sudetenland ausgewiesen und kamen nach Biberbach. Im Jahre 1955 zog sie mit ihrem Mann in das Haus ihrer Mutter nach Gablingen. Sie half dort im Haushalt - sie konnte ausgezeichnet stricken und nähen.
Im Batzenhofer Altenheim
Im Alter von 93 Jahren starb im Jahr 1968 Theresias Mutter. Seit einiger Zeit lebt Theresia Horky nun im Alten- und Pflegeheim Sonnenhof in Batzenhofen.
05. Oktober 2004:
Gesänge bringen Bus ins Wanken
Fußball-Frauen des CSC Batzenhofen-Hirblingen feiern größten Erfolg der Vereinsgeschichte
Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erreichten die Fußball-Frauen des CSC Batzenhofen-Hirblingen. Im DFB-Pokalfinale des Kreises Nord besiegten die Strehl-Schützlinge in Bayerdilling den Ligakonkurrenten SV Donaualtheim mit 3:1.
Gleich mit Fanbus trat der CSC-Tross die Fahrt zum großen Endspiel an. Vor sehr ansprechender Kulisse (130 Zuschauer) begann es zunächst nicht so gut für die erfolgsverwöhnten Batzenhofer Girls. Nach anfänglicher Nervosität und Abstimmungsproblemen ging Donaualtheim sogar durch Anja Reiner mit einem geschickten Heber über CSC-Goalie Daniela Leiroutz in Führung (3.).
Nach wie vor sehr nervös agierend, tat sich Batzenhofen schwer zum gewohnten Spiel zu finden. Simone Dannemann vom SV Donaualtheim näherte sich bei jedem Freistoß gefährlich dem CSC-Gehäuse, war jedoch bei Manndeckerin Sandra Bux glänzend aufgehoben. Angetrieben von der bissigen Sandra Bühler konnte der Bezirksliga-Spitzenreiter endlich die SVD-Abwehr unter Druck setzen, so daß Steffi Mayer nach Flanke von Sandra Bühler kurz vor der Pause den Ausgleich erzielen konnte.
Melanie Lutsch trifft zweimal
Der Appell von Trainer Reinhold Strehl in der Halbzeit, doch endlich an sich selbst zu glauben und zu den üblichen Stärken zurückzufinden, fruchtete. Bei einem Vorstoß von Libero Melanie Stimpfle paßte diese genau in den Lauf von Melanie Lutsch, die zur 2:1- Führung traf. Die Angriffsbemühungen des SV Donaualtheim waren immer da, wurden jedoch meist vor dem Strafraum abgeblockt.
Miteinander kämpfte man weiter. Rüde gestoppt wurde einmal Annika Friedl bei einer ihrer Vorstöße. Das derbe Foul blieb jedoch ungeahndet.
Den Sack zumachen hätte zehn Minuten vor dem Ende Steffi Mayer können, doch sie setzte das Leder an den Pfosten. So wurde die endgültige Entscheidung Melanie Lutsch (85.) überlassen. überlegt schob sie zum verdienten 1:3-Endstand ein.
Zum ersten Mal wurde anschließend von Spielgruppenleiter Roland Heindl Spielführerin Steffi Mayer die Kreispokalschale überreicht, in die man nun stolz den CSC verewigen wird. Der CSC Batzenhofen/Hirblingen ist damit für die Bezirksrunde nächstes Jahr qualifiziert. Bei der Heimfahrt brachten die Siegesgesänge der überglücklichen Spielerinnen den Bus zum Wanken, ehe man im Sportheim ausgelassen weiter feierte.
09. Oktober 2004:
Vereine feiern nun unter einem neuen Dach
Batzenhofer Mehrzweckhalle wurde renoviert und teilweise umgebaut - Abend mit Kabarettisten
Neuer Glanz für ein altes Gebäude: Abgeschlossen wurden die Umbau- und Renovierungsarbeiten an der Mehrzweckhalle mit einem großen Fest für die Batzenhofer Bürger. Für abwechslungsreiches Programm sorgten der örtliche Musikverein sowie als besondere Gäste der Geisterfahrer Silvano Tuiach und Herr und Frau Braun.
"Das Fest war ein voller Erfolg", schwärmt CSU-Stadtrat Ralf Göppel. Von ihm kam der Vorschlag, als krönenden Abschluß für die Renovierung ein Fest für die Bürger zu setzen. "Bürgermeister Siegfried Deffner griff die Idee sofort auf", so Göppel weiter. Mit Hilfe von Kulturamtschef Helmut Gieber wurden die drei Augsburger Kabarettisten Herr und Frau Braun sowie "Geisterfahrer" Silvano Tuiach gewonnen. Die musikalische Gestaltung des Abends und die Bewirtung übernahm der Musikverein Batzenhofen.
Symbolischer Eintritt
Die Kosten übernahm Göppel zufolge die Stadt Gersthofen. Allerdings wurde ein symbolischer Eintritt von fünf Euro verlangt. Sämtlich 250 Karten waren innerhalb weniger Tage verkauft, so daß nun der eingenommene Betrag von 1250 Euro an den Fonds "Hilfe in Not" der Stadt Gersthofen gezahlt werden kann.
Denn größten Brocken der etwa 200000 Euro umfassenden Renovierungs- und Umbaukosten verschlang ein neues Dach. Dieses war absolut notwendig, weil das alte undicht gewesen war. Außerdem wurde der hintere Bühnenbereich erhöht. Die Lautsprecheranlage wurde verbessert, ebenso die Bühnentechnik. Bei Aufführungen fällt nun künftig ein neuer Vorhang. Die Fassade wurde gereinigt, die Holzteile sind nun grün statt braun.
Die Halle wird von den Batzenhofer Vereinen intensiv genutzt. Nach dem Erfolg des Festes will die CSU beantragen, künftig dort etwa einmal im Jahr weitere kulturelle Veranstaltungen abzuhalten, erklärt Göppel.
Bleiben zwei Fragen:
1. Wann waren die Holzteile jemals braun?
2. Haben die Vereine wirklich Lust zu feiern, wo doch ihr sehnlichster Wunsch nach einer Osterweite-
    rung der Halle politisch abgeschmettert wurde?
29. Oktober 2004:
Herbst 2005 Start in Batzenhofen
Aber alles muß optimal laufen
Der Landkreis fährt seine Investitionen im Straßenbau runter. Von 2005 bis 2008 sind nur noch Investitionen in einer Größenordnung von 5,7 Millionen Euro vorgesehen. Vor Jahren noch waren für diesen Zeitraum 14 Millionen Euro geplant gewesen. Dabei sind einige Straßenbauprojekte bereits längst unter Verkehr, wie unter anderem der Kreisverkehr bei Klein-/Großaitingen und der Kreisel bei Gersthofen (Los-Angeles-Ring). Abgeschlossen ist auch die Ortsdurchfahrt Breitenbronn, die aber wegen baulicher Mängel nachgebessert werden muß, so der Leiter des Tiefbauamtes, Ulrich Gerhardt. Im Herbst 2005 (wenn alles optimal läuft) kann mit dem Bau der Ortsumfahrung Batzenhofen (Gersthofen) begonnen werden. 2006 könnte man mit der Ortsdurchfahrt Dinkelscherben loslegen. Das 500 Meter lange Stück muß dringend saniert werden. Fertig ist die Planung für die Bahnbrücke mit Straßenanschluß bei Großaitingen (Gesamtkosten 1,865 Millionen Euro). Allerdings wartet Gerhardt noch sehnlichst auf das o.k.-Schreiben des Eisenbahnbundesamtes.
10. Dezember 2004:
Madonna im Giebel
Maria und das Jesuskind sind an diesem Haus in Batzenhofen verewigt. Sie beschützen das 1911 gebaute Haus. Bei der Generalsanierung des Gebäudes wurde auch die Mariendarstellung erneuert. Künstler Helmut Röhm malte das Bild auf eine Holzplatte.
Frage an die Batzenhofener: Um welches Haus handelt es sich?
29. Dezember 2004:
Konzert gelungen - Festrede verunglückt
Musikverein Batzenhofen mit Kapellen und Theatergruppe
Stühle mußten noch in den Saal geschafft werden, bevor die Organisatoren des Musikvereins Batzenhofen dem Besucherstrom Herr werden konnten. In einer kleinen Ansprache kündigte die Vorsitzende Barbara Lorenz besonders die neu gegründete Schülerkapelle an, die sich aus neun Jungmusikern zusammensetzt. Natürlich waren auch das Jugendorchester sowie die Musikkapelle an diesem Abend auf der Bühne. In der zweiten Hälfte stand der Einakter "Die verunglückte Festrede" auf dem Programm.
"Seit September haben wir im Verein eine weitere Kapelle. Wir sind besonders stolz, daß sie heute schon mit einem kleinen Beitrag am Konzert teilnehmen kann", bemerkte Barbara Lorenz mit Blick auf die neue Schülerkapelle. Großes Lampenfieber war den Jungmusikern anzumerken, bevor sie den Abend mit zwei Stücken eröffneten.
Zum ersten Mal auf der Bühne
Sogar eine Zugabe konnten sie dem Publikum noch bieten. Die Zuhörer belohnten die gekonnte Darbietung mit großem Applaus und so verließen sie erleichtert und stolz nach ihrem ersten Auftritt überhaupt die Bühne. Michael Appel, der durch das Programm führte, lud anschließend die Gäste zu einer Reise ins andalusische Sevilla ein. Mit "Alkazar", einer spanischen Ouvertüre, eröffnete die große Kapelle ihren Beitrag zum Konzertabend. In "Celtic Flutes" (keltische Flöten) von Kurt Gäble ging es um stilgetreue, neukomponierte Melodien in der Dramaturgie menschlichen Lebens: Liebe und Leid, Freude und Hoffnung. Die beiden Solistinnen Sandra Braun und Stephanie Steppe taten sich hier besonders hervor. Mit "Oregon" von Jacob de Haan und "Caffee Variations" von Kees Vlak beendete die Kapelle den ersten Teil ihres Auftrittes. Es folgte die Jugendkapelle, die sich aus Schülern von Batzenhofen, Gablingen und Hirblingen zusammensetzt. Nach weihnachtlichen Melodien begannen sie ihren Beitrag. Danach folgten "Superspy" von Luigi di Ghisallo, "Square Dance" von Kees Vlak sowie ein Medley aus der Westsidestory.
Von Präsidenten geschätzt
Wieder bestieg die Musikkapelle die Bühne und ließ das Publikum mit "Winterland" von Kees Vlak von einer schönen, verschneiten Winterlandschaft träumen. Es folgte der berühmte Konzertwalzer "Sobre las Olas" (Über den Wellen) des Mexikaners Juventino Rosas. "Hands Across The Sea", ein Marsch von John Philip Sousa, bildete den Abschluß des Konzertabends. Sousa ist wohl der bekannteste amerikanische Komponist (vor 150 Jahren geboren). Zahlreiche Präsidenten schätzten seine Künste. Ende des 19. Jahrhunderts, als die Stimmung zwischen Europa und den USA angespannt war, suchte Sousa mit diesem Stück (Reicht euch über dem Meer die Hände) die Wogen wieder zu glätten. "Eine Parallele zu heute bietet sich an, Zeit, sich auf Sousas Grundgedanken wieder zurückzubesinnen", so Michael Appel.
Nach einer längeren Pause stand nun der heitere Einakter "Die verunglückte Festrede" auf dem Programm. Joannes Seitz (Großvater), Claudia Spengler (Bäuerin), Steffi Scherer (Magd), Martin Ehinger (Bauer) und Stefan Kugelmann (Veteran) brachten die Zuschauer mit ihren Darbietungen häufig zum Lachen.
Peter Eder als Theaterleiter versuchte aus diesem Stück mehr als nur ein Laientheater zu schaffen, was ihm auch gelang - wie die Resonanz zeigte.
31. Dezember 2004:
Europatournee startet in Batzenhofen
Nach elf ausverkauften Vorstellungen in Augsburg zieht der Steppacher Kabarettist Silvano Tuiach nun durch die Musentempel der Region
Seit der Premiere am 9. Oktober haben bereits rund 3500 Zuschauer das Solo-Programm "Homo singulus" von Silvano Tuiach in elf ausverkauften Vorstellung im Augsburger Stadtwerkesaal gesehen. Nun setzt der Kabarett-Dinosaurier seine Missionstätigkeit "Kabarett gefährdet die Dummheit" außerhalb der Stadtgrenzen fort. In Batzenhofen fiel der Startschuß zu seiner Europatournee. "Batzenhofen gehört auch zu Europa", klärte der Geisterfahrer das begeisterte Publikum in der ausverkauften Mehrzweckhalle auf.
Warum ausgerechnet Batzenhofen die Premiere erleben durfte? "Im Herbst dieses Jahres, zur Wiedereröffnung nach der Renovierung, war ich schon einmal hier", erzählt Silvano Tuiach. "Obwohl der Vorverkauf nur bei Lebensmittel Haferland, also unter der Hand, abgewickelt wurde, war die Veranstaltung restlos ausverkauft." Nachdem sowohl Vorverkauf als auch Stimmung damals "sensationell" gewesen sei, wollte er zum Start seiner Rundreise durch verschiedene Landkreise auf Nummer sicher gehen.
Teil eins war schon seit Wochen in trockenen Tüchern. Ein Ticket für das Geisterfahrer-Gastspiel in der Mehrzweckhalle zu ergattern war fast so schwierig, wie eine Karte für die Gersthofer Kol-La-Sitzung zu bekommen. Tuiachs besonderer Dank richtete sich dabei an Ilse Ostermeier vom Lebensmittel-Geschäft Haferland, einem der letzten Tante-Emma-Läden im Landkreis, die den Vorverkauf übernommen hatte. Da zeigte sich sogar die ewig grantelnde Tuiach-Figur Walter Ranzmayr ("Irgendwann bleibt‘s mir noch.") von seiner charmantesten Seite und wurde zum Rosenkavalier.
Teil zwei war bereits nach wenigen Augenblicken geritzt, als der Altmeister des Augsburger Kabaretts die schlichte Bühne betrat. 320 Augenpaare hingen an seinen Lippen, lauschten amüsiert den überdrehten Alltagsgeschichten, die immer wieder so bekannt vorkommen. Das ist es, was den Erfolg des 54-jährigen Steppachers ("Die verschärfte Form des Augsburgers.") ausmacht. Silvano Tuiach lästert nicht über die große Politik oder das, was in aller Regel ein reiches Hintergrundwissen voraussetzt. Tuiach beobachtet seine Mitmenschen. Ganz genau. Akribisch seziert er die Eigentümlichkeiten seiner Mitbürger in Augsburg und Umgebung.
Einer davon ist Erich aus Fischach. Der hat eine Roulette-Reise gebucht und ist im Hotel Alpenhof in Oberhausen gelandet. Von dort aus macht er Wanderungen am Lech oder Shopping-Touren nach Gersthofen. Und das Schönste: Sein gewohntes Kissen zum Schlafen kann er ganz schnell von zuhause holen.
Tuiach ist ein profunder Kenner regionaler Abstrusitäten, die bei Jedermann einen hochgradigen Wiedererkennungsfaktor hervorrufen. Wenn er von der Würstel-Strichliste im Hörmann-Bus erzählt, beklagt, daß er wegen eines Staus auf der Autobahn das Flugzeug verpaßt hat, oder über Liegestuhl-Depressionen im Urlaub referiert, wissen seine Zuhörer ganz genau, wovon er spricht. Silvano Tuiach ist einer von ihnen. Auch wenn er gegen den Strich bürstet - wie es sich halt für einen Geisterfahrer geziemt.
Die spontanen Dialoge sind echte Leckerbissen. Nicht nur, wenn er sein Publikum zur Lifestyle-Statistik befragt. "I heb‘s dann scho‘ auf", wirft er ein, als ganz hinten im Saal eine Bierflasche umfällt. Auch die Gersthofer Stadtbroschüre hat er spontan eingebaut. Dort steht unter einem Bild mit dem Wegweiser "Batzenhofen": "Die Stadtteile wurden über die Jahre hinweg in das städtische Leben integriert."
Zu Tuiachs Ritualen gehört, daß die Heimatzeitung ihr Fett abbekommt. Im neuen Programm sind auch das Augsburg-Journal ("Zentralorgan für anonyme Prominente."), Grünen-Vorsitzende Claudia Roth ("Die Mutter Theresa der politischen Beliebigkeit.") oder die Frauen, für die es in Augsburg vier Bezeichnungen gibt (Blotter, Zupfel, Matz, Loas), Zielscheiben seines beißenden Spottes. Tuiach gibt aber auch haarsträubende Visionen zum Besten. So will er ein Augsburg-Musical in Szene setzen, dessen Hauptfiguren unter anderem der "FCA-Schorsch" oder der "Löffel-Joe" aus der Fußgängerzone sein sollen. "Die Augsburger Originale sterben doch sonst aus." Er selbst hat mit der aus dem Radio bekannten Figur des Walter Ranzmayr aus dem Hochfeld längst ein neues erschaffen.
Auf gutem Wege dorthin könnte der Anhausertaler sein, der im zweiten Teil des Programms über die Entstehungsgeschichte des Augsburgers philosophiert. Dieser Urmensch hat sich angeblich 50 vor Christus mit den von den Römern zurückgelassenen Miserabilis gekreuzt. Eine Perücke verwandelt den glatzköpfigen Tuiach in einen dynamischen Personal-Coach, der im Stile der Post auch die Kirche rationalisieren will: "Beten kann man auch im Zeitschriftenladen."
Da Kabarett laut Tuiach die Dummheit gefährdet, sollte man auch bei jeder Vorstellung etwas lernen. Das war auch diesmal der Fall. Oder wußten Sie bisher was "Duddeln" sind? Bei diesem zweideutigen Wort handelt es sich um die Köpfe auf den Friedhofs-Gießkannen, die das Wasser zum sprinkeln bringen.
Als "Homo Singulus" ist Tuiach ein alleinstehender Mensch. Auch über dieses Leben und die Anstrengungen, ein selbiges zu beenden, kann er eine Menge berichten. Aus eigener Erfahrung. Die attraktive und humorvolle Theologin war allerdings nicht sein Ding: "Kann sich das jemand vorstellen?" So fristet er weiter ein Single-Dasein, das ihm Gelegenheit gibt, über das Verschwinden des zweiten Socken in der Waschmaschine oder die Farbe der Fusseln im Bauchnabel nachzudenken. Sein Publikum wird ihm ganz bestimmt nicht helfen, dieses Single-Dasein zu beenden. Sonst müßte es in Zukunft vielleicht auf neue Solo-Programme verzichten. Und der Geisterfahrer auf viele ausverkaufte Vorstellungen.
info Die "Europatournee" des Geisterfahrers geht weiter. Die nächsten Stationen sind:
Neusäß (31.12./ausverkauft), Horgau (5.1.2005), Friedberg (30.1./ ausverkauft), Neusäß (7.2.),
Augsburg, Spectrum (20.2./ausverkauft), Kissing (27.2.), Gersthofen, Stadthalle (13.3.), Bobingen (20.3.), Schwabmünchen (10.4.), Thierhaupten (17.4.), Aichach (22.4.) und Wertingen (24.4.).

Die Datumsangaben beziehen sich, falls nicht anders vermerkt, jeweils auf das Erscheinen des betreffenden Artikels.
Die Texte sind teilweise gekürzt und mit Kommentaren versehen. Alle Angaben ohne Gewähr.



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